Was man so alles auf der Autobahn findet.
Sachensucher, Sperrmüllsammler, Recycler aufgepasst: Die wahren Schätze liegen auf der Autobahn. Ob schlecht gesicherte und heruntergefallene Ladung, illegal entsorgter Müll oder Gegenstände, die einfach auf der Fahrt verloren gegangen sind: Deutschlands Autobahnen sind eine Fundgrube für Dinge, die dort eigentlich nicht hingehören.
Es ist schon unglaublich, was sich da alles ansammelt. Das Spektrum reicht von Couchgarnituren, fabrikneuen Autos, Zementsäcken, Matratzen, Fußballtoren, Klavieren bis hin zu Dixi-Klos und Getränkekästen. Am exotischsten waren sicherlich ein Lama, das einfach aus dem Tiertransporter ausgebüxt war, und eine 5 Meter lange Python, die sich bester Gesundheit erfreute, als sie von der Autobahnmeisterei Ludwigshafen gefunden wurde. Erstaunlicherweise finden sich auf den Autobahnen auch jede Menge Schuhe, bei denen lange gedacht wurde, ob sie nicht aus schrecklichen Unfällen stammen. Was natürlich ziemlich makaber wäre. Doch dazu waren es einfach zu viele und außerdem haben Mitarbeiter der Autobahndirektion Nordbayern das Rätsel inzwischen gelöst. Autofahrer und insbesondere Trucker wechseln gerne mal in Fahrpausen ihr Schuhwerk und vergessen es dann auf dem Trittbrett. Beim Losfahren passiert es dann und das schöne Schuhwerk landet auf dem Asphalt. Dasselbe gilt übrigens auch für Handtaschen samt Inhalt oder Geldbörsen, die gerne von nachlässigen Autofahrern oder –innen auf dem Dach geparkt werden. Da bleiben sie nicht lange – spätestens bei der ersten Beschleunigung sind sie ein Fall fürs Fundbüro und der Unmut ist groß, wenn der Verlust entdeckt wird.
Doch Schuhe und Geldbörsen sind wenigstens keine Verkehrshindernisse. Schwieriger und gefährlicher wird es bei schlecht gesicherter Ladung. Die macht sich gerne während der Fahrt selbständig und dann wird’s schnell ernst. Ob Baumstamm, Waschmaschine oder Warencontainer: Wenn so ein Ding auf der Autobahn rumliegt, gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach jemanden, der drauffährt. So starben allein im vergangenen Jahr 20 Menschen bei Unfällen, die durch unzureichend gesicherte oder verloren gegangene Ladung verursacht wurden.
Ein weiteres Problem ist die Nutzung der Autobahn als Müllkippe. Zum Beispiel werden jährlich etwa 40.000 alte Autoreifen von den Autobahnmeistereien entsorgt. Besonders beliebt sind auch gebrauchte Hygieneartikel, die dann beim Finder gerne einen gewissen Ekel hervorrufen. Ansonsten ist das Spektrum weit gefasst. Es scheint so, als würden einige Leute die Autobahn als Platz nutzen, um billig ihren ganzen Müll loszuwerden. Dort wird jährlich so viel verlorene Ladung und Abfall gesammelt, dass man einen Güterzug mit einer Länge von insgesamt mehr als zehn Kilometern damit bestücken könnte. Billig ist das keinesfalls, denn am Ende muss der Steuerzahler dafür blechen, 9.000 Euro im Jahr pro Bahnkilometer.
Bei der Bandbreite an Fundstücken lohnt es sich wahrlich, die Autobahn mit ganz anderen Augen zu betrachten und mal nach links und rechts zu schauen. Wer weiß, vielleicht findet man ja auf dem Seitenstreifen die Couchgarnitur, nach der man schon lange gesucht hat. Oder einen schönen Kühlschrank, der vielleicht vom Runterfallen ein paar Dellen hat, aber sonst noch voll intakt ist. Also: Wachsam sein, dabei aber nicht den Verkehr aus den Augen verlieren.