Die Zukunft des Tankens: Alles andere als verrückte Visionen.
Als sich Mel Gibson 1981 als „Mad Max“ in einer ziemlich düsteren Zukunftsvision heftig um die letzten Benzinvorräte prügeln musste, konnte er es noch nicht ahnen. Aber heute ist allen klar: Verbrennungsmotoren sind die Technologie der Vergangenheit. Die Zukunft gehört eindeutig der Elektromobilität. Aber was bedeutet das für die bisherigen Schlüsselstellen im Straßenverkehr – die Tankstellen? Denn wenn alle ihre Fahrzeuge zu Hause aufladen und an der „Tanke“ keine Treibstoffe mehr verkauft werden – was dann? Doch die Revolution am Straßenrand ist bereits auf vollen Touren. Wir fassen kurz zusammen, welche Ideen es für die „Tankstelle der Zukunft“ gibt.

(c) Tank und Rast
Bis 2050 soll der Verkehr in Deutschland keine Emissionen mehr verursachen – so die Vorgabe der Bundesregierung. Das erscheint noch sehr weit weg zu sein. Doch die rund 14.000 heute existierenden Tankstellen in Deutschland müssen jetzt schon schrittweise ihr Angebot anpassen, um in den nächsten Jahrzehnten noch eine Geschäftsgrundlage zu haben. Reisende, Pendler, Trucker und sonstige Autofahrer sollen schließlich weiterhin einen guten Grund haben, „ihre“ Tanke anzusteuern. Und es gibt auch schon einige Konzepte für die Zukunftssicherung. Hier ein paar der wichtigsten.
Die Tankstelle als Supermarkt. „Gibt’s doch schon!“, werden jetzt viele sagen. Stimmt. Aber nicht in dem Umfang, der jetzt geplant wird. Denn Tankstellen sollen regelrechte Warenhäuser werden und arbeiten dafür bereits mit passenden Partnern zusammen. Aral schon länger mit Rewe – und Shell jetzt mit Amazon: An vielen Shell-Standorten werden Amazon-Paketschränke aufgestellt, aus denen sich Kunden rund um die Uhr ihre Pakete abholen können. Vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis wir Sätze wie diesen sagen: „Schatz, ich fahr’ eben zur Tanke, Zigaretten und deine neuen Schuhe holen!“
Die Tankstelle als Café. Klar, auch das gibt es schon. Aber neu sind die gezielten Partnerschaften von markenstarken Anbietern aus der Gastronomiebranche mit Tankstellenketten. Esso setzt dabei auf Tchibo, Shell auf Starbucks. Entscheidend ist dabei aber, dass das Personal hinter dem Tresen nicht einfach nur „Woll’n se noch’n Kaffee?“ brummelt oder auf Nachfrage stumm zum entsprechenden Automaten zeigt. Stattdessen werden Verkaufstrainings durchgeführt, um Kunden ein echtes, entspanntes und serviceorientiertes „Café-Erlebnis“ in der Tankstelle zu bieten. Die (Marken-)Qualität des Kaffees muss dann natürlich mithalten – Fern- und Vielfahrer sind schließlich anspruchsvolle Konsumenten.
Die Tankstelle als … Tankstelle? Hier sind heute noch viele Fragen offen. Das Prinzip „Stromtankstelle“ könnte natürlich funktionieren – aber dafür müssten zunächst die Ladezeiten wesentlich verkürzt werden. Vielleicht sind aber auch Wasserstoff und Flüssiggas die wichtigeren emissionsarmen und klimaneutralen Treibstoffe der Zukunft, wer weiß. Auch dafür müssten sich die Tankstellen (um)rüsten – wenn es denn soweit ist. Doch bis dahin fließen mit Sicherheit noch etliche Gallonen Super und Diesel durch die Zapfsäulen der Nation. Also beobachten wir die Revolution am Straßenrand einfach weiter – bis irgendwann klar ist, welche Route sie einschlägt.