Luftschiffe brauchen zur Befüllung mehr als bloß ne Tanke.
Wer sich öfter über zeitraubende Tankstopps und teure Tankfüllungen ärgert, der sollte wahrlich froh sein, dass er einen Truck fährt und keinen Zeppelin. Denn mit so einem Luftschiff stößt man in ganz andere Dimensionen vor, die auch der größte Monstertruck nicht mal annähernd erreicht.
Allein die Größe ist beeindruckend: So ein Luftschiff kann über 200 Meter lang sein. Da fährt man nicht einfach an die Tanke und hängt den Schlauch ein; nein, zum Aufblasen oder – korrekt ausgedrückt – zur Befüllung des Fluggeräts braucht man schon eine ganze Halle von riesigen Ausmaßen. So hat zum Beispiel der Hangar, in dem der derzeit größte Zeppelin der Welt, der Airlander steht, eine Länge von 250 Meter bei einer Höhe von 50 Metern.
Die Befüllung selbst ist dann ein komplexer Vorgang, der sehr viel Zeit und Arbeit erfordert. Zuerst wird über das ausgebreitete Luftschiff ein riesiges Netz gelegt, das mit Ballastsäcken beschwert ist. Schließlich soll der Zeppelin ja nicht schon halbgefüllt unter der Decke hängen, sondern vorerst brav am Boden bleiben. Dann fährt ein extra Tankwagen vor, der über einen Schlauch nach und nach Helium in die verschiedenen ballonartigen Abteilungen unter der Hülle, die sogenannten Blasen, einfüllt. Für größere Modelle braucht es sogar zwei bis drei Tankwagen. Insgesamt benötigt ein Luftschiff ja nach Größe zwischen 10.000 und 40.000 Kubikmeter Helium, in flüssiger Form entspricht das einem Tankvolumen von 2.000 bis 7.000 Litern, die ein Tankwagen erst mal anschleppen muss.
Helium wird deshalb genommen, weil es einerseits viel leichter als Luft ist, andererseits ist es sicherer als Wasserstoff, der noch leichter und auch billiger wäre. Doch Wasserstoff in seiner reinen Form ist hochexplosiv – da reicht ein kleiner Funke und das Luftschiff fliegt mit einer gewaltigen Explosion in die Luft. Wie 1937, als der deutsche Zeppelin Hindenburg im amerikanischen Lakehurst in einem Feuerball aufging und 35 Menschen ums Leben kamen. Deshalb ist es schon beruhigend, dass Luftschiffe heutzutage mit Helium gefüllt sind.
Wenn die vordere Blase befüllt ist, müssen die Ballastsäcke verschoben werden und der erste Teil des Leitwerks kann mit Hilfe von Stahlseilen angebracht werden. Dann werden auch die hinteren Blasen aufgepumpt, so dass am Ende das Luftschiff zwei bis drei Meter in der Luft steht. Jetzt kann auch die Gondel eingehängt und verschnürt werden. Insgesamt dauert es satte acht bis zwölf Stunden, bis das Luftschiff flugfähig ist und aus dem Hangar ins Freie gelassen werden kann. Dafür hält so eine Füllung allerdings auch einige Monate. Es geht zwar unterwegs immer etwas Gas verloren und muss auch nachgefüllt werden, aber das sind nur Kleinigkeiten.Und was kostet so eine Befüllung? Da muss man schon ganz schön schlucken, zumal Helium in den letzten Jahren immer knapper und teurer geworden ist. Für einen mittelgroßen Zeppelin sind mal eben 60 – 70.000 Euro fällig, größere Modelle kommen leicht auf das Doppelte. Ach ja, hinzu kommen noch die Spritkosten, denn der Zeppelin hat ja auch einen Motor und will bewegt werden, aber die sind im Vergleich zum Helium lächerlich. So ist eine Fahrt mit einem Luftschiff ein ganz schön teurer Spaß. Mit einem Brummi ist man da schon wesentlich günstiger unterwegs und sehr viel schneller als ein Truck ist das riesige Fluggerät auch nicht. Also: Lieber auf dem Boden bleiben als mit dem Kopf in den Wolken. Billiger ist das jedenfalls allemal.